Alois Ohrfandl feiert seinen 90er – und sitzt kurz darauf wieder auf seiner Cat 963D
Ruhestand ist für Alois Ohrfandl ein Fremdwort. Er arbeitet seit seinem 16. Lebensjahr und ist nach wie vor ein gefragter Maschinist, denn kaum einer bedient die Laderaupe so wie er. Seine Leidenschaft für die Marke Caterpillar, die 1959 mit einer Cat 933F begann, ist bis heute ungebrochen. Zu seinem runden Geburtstag überraschten die Firmen Zeppelin Österreich und Wagner Baugesellschaft den Jubilar in seinem Heimatort Franzen.
Der rüstige Neunzigjährige, der als Mitarbeiter der Firma Wagner Baugesellschaft in Schönbach mit einer Cat 963D nach wie im Erdbau tätig ist, begann 1950 als Holzarbeiter bei den Heeresforsten. Damals wurden die Bäume noch in schwerer Handarbeit mit der Zugsäge gefällt, erst sechs Jahre später kam die erste Motorsäge.
Beim Bau der Ottensteiner Stausee-Straße im Jahr 1959 gelang Alois Ohrfandl der Schritt vom Forstarbeiter zum Dozer-Fahrer: Mit einer Cat 933F sorgte er zunächst für den Abtransport der gefällten Baumstämme, kurze Zeit später führte er bereits die ersten Planierarbeiten durch. Ab diesem Zeitpunkt ließ ihn das Dozer-Fahren nicht mehr los. Seine Fähigkeiten wurden von der nicht mehr bestehenden Firma Kahrer in Krumau entdeckt, der Alois Ohrfandl bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1996 die Treue hielt. Heute kaum mehr vorstellbar: Mit einer 6 Volt Anlage wurde der Startmotor der 933F angeworfen, der Hauptmotor verdichtet und erst dann der Dieselmotor gestartet. Immerhin 12.000 Stunden fuhr Ohrfandl auf der Cat 933F. Weitere Cat Laderaupen bei der Firma Kahrer waren die Modelle 955 H, 955 K, 955L, nochmals eine neue 955 L (gefahrene 24.411 Stunden nur durch Alois Ohrfandl) sowie die erste Cat 963 (noch ohne Buchstabenkennung). Ohrfandl: „Durch den Wechsel vom Front- zum Heckmotor war die Sicht für den Fahrer deutlich besser und brachte mich sogar in die Lage, eine Schubraupe zu ersetzen. Dazu kam der Wechsel auf nur einen Steuerhebel bzw. vom Powershift-Getriebe der 955er Serie zum hydrostatischen Antrieb. In Summe brachte die Cat 963 gewaltige Verbesserungen für den Fahrer. Auch die Kabinen wurden immer besser, denn im Winter haben wir früher schon viel mitgemacht.“
Übrigens: Von 1965 bis zur Pensionierung im Jahr 1996 war Ohrfandl auch regelmäßig für Vorführungen von Cat Laderaupen bei Kunden unterwegs. Doch das Interesse am Ruhestand hielt sich in Grenzen: Im Alter von 62 Jahren startet er bei der Firma Wielach noch einmal durch und überredete den Firmeneigentümer, statt einer Cat 953 eine Cat 963B zu kaufen, da diese besser für die geplanten Einsatzmöglichkeiten geeignet wäre. Nachdem die Firma Wielach nicht weitergeführt wurde, begann Alois Ohrfandl im stattlichen Alter von 75 Jahren bei der Firma Wagner Baugesellschaft mit einer Cat 963C, wo er noch heute mit einer Cat 963D aktiv im Arbeitsleben steht.
Zeppelin Österreich ließ es sich nicht nehmen, anlässlich des runden Geburtstags persönlich zu gratulieren. Günter Vollmann (Leiter der Niederlassung Fischamend), Peter Fischer (Kundenbetreuer) und Wolfgang Grün (Verkauf) besuchten Alois Ohrfandl, der seinen Gästen einen launigen Rückblick auf die Herausforderungen der letzten 65 Jahre gab. So zeigte Alois Ohrfandl mit der kleinen Raupe den Baggern immer wieder, wo der Hammer hängt: „Im Stift Altenburg war ich für Aushubarbeiten bestellt, die Böschung sollte aber ein Bagger machen. Ich ließ mir die Baustelle auspflocken unter dem Vorwand, dass ich weiß, wo ich aufhören muss. Dann habe ich rasch alles erledigt und als der Bauleiter zurückkam, fragte er: Wo hast du denn den Bagger her? Darauf ich: Na, da steht er ja!“ Und auch bei rund hundert Tennisplätzen, deren Planum durch den Kunststoffbelag im Promille-Bereich stimmen musste, zeigte Ohrfandl, was er kann. Ganz zu schweigen von den vielen Baugruben, die er ausgehoben hat und wo er immer wieder zu hören bekam, es sei doch Schwachsinn, dafür eine Laderaupe einzusetzen. Aus Spaß hat er dann manchmal die Spuren der Raupe beseitigt, eine saubere Kante gesetzt und sich über die ratlosen Gesichter der Auftraggeber gefreut.
Auch die Firma Wagner Baugesellschaft gratulierte zum runden Geburtstag. Im Gepäck hatte sie den Firmen-Tieflader mit dem Cat 963D Dozer, mit dem der Jubilar noch heute seine Arbeit verrichtet. Platziert und geschmückt wurde er zur Freude des Geburtstagskindes mitten im Garten. Mit einem Schmunzeln merkte eines seiner erwachsenen Kinder an: „Wir durften nicht einmal mit den Fahrrädern in die Wiese, aber der Cat darf das!“
Die Geschäftsführung der Firma Wagner Baugesellschaft – Hermine, Joachim und Clemens Wagner – und die Arbeitskollegen haben keine Mühen gescheut, ihrem geschätzten Mitarbeiter diese Überraschung vor die Tür zu stellen. Joachim Wagner betont: „Ich kann dem Alois nur das Beste Zeugnis ausstellen. Seine Zuverlässigkeit und Genauigkeit passt sehr gut zu unserer Firmenphilosophie. Mit seinem Einsatz und seiner Erfahrung ist er ein Vorbild für viele jüngere Kollegen.“ Die Firma Wagner Baugesellschaft mbH ist auch überregional ein gefragter Allrounder, der ein breites Leistungsspektrum bietet. Dazu zählen unter anderem der klassische Erdbau, die Errichtung von Wohnbauten, öffentlichen Bauten sowie Industrie-, Gewerbe- und landwirtschaftlichen Bauten, der Kanalbau, die Errichtung von Kleinkläranlagen oder Senkgruben und der Wegebau.
Zum Abschluss der Feier ließ Alois Ohrfandl noch einmal seinen Humor aufblitzen: „Im Vergleich zum Holzfällen ist das Raupenfahren ja keine wirkliche Plage. Die Jungen sind aber nicht mehr so belastbar. Wenn die am Nachmittag über ihren Rücken zu jammern anfangen, werde ich gerade erst lustig! Ich will aber niemanden den Arbeitsplatz wegnehmen, so lange man mich braucht, freue ich mich auf jeden neuen Einsatz!“
