Nachhaltige Prozesse sind für die Rohrdorfer Gruppe in allen Bereichen ein zentrales Anliegen. Das gilt auch für den Steinbruch Hollitzer in Bad Deutsch-Altenburg, mit dem das Unternehmen vor allem Wien und Niederösterreich mit mineralischen Baustoffen wie Sand, Splitt, Schotter und Wasserbausteinen versorgt. Als sich im Fuhrpark bei einem Cat 775F Muldenkipper die 28.000 Betriebsstunden bemerkbar machten, wurde das Gerät im Sinne der Ressourcenschonung durch ein Cat Dealer Rebuild runderneuert.
Die bayerische Rohrdorfer Gruppe, die den Hollitzer seit 2015 betreibt, ist seit über 60 Jahren in Österreich tätig und startete 1961 mit der Eröffnung eines Transportbetonwerks in Wien. Heute betreibt Rohrdorfer 36 Betonwerke, 19 Kiesgruben und Steinbrüche sowie 13 Entsorgungsstandorte in ganz Österreich und zählt in vielen Bereichen zu den führenden Unternehmen.
Im Hollitzer produziert das rund 30-köpfige Team, darunter auch ein Lehrling, mit Hilfe der dreistufigen Aufbereitungsanlage hauptsächlich Produkte für die Asphaltindustrie, Grädermaterial und Streusplitte. Dazu kommen Wasserbausteine und viele weitere Spezialprodukte, etwa für den Garten- und Landschaftsbau oder Schüttmaterialien für Windparks. Der in allen Bereichen präsente Umweltgedanke spiegelt sich auch in der Produktpalette wider, wo man seit einigen Jahren auch Rohstoffe für das sogenannte Schwammstadtprinzip anbietet. Dessen Ziel ist es, durch vermehrtes Wurzelwachstum Retentionsraum für Niederschlagswässer zu schaffen und damit das Kanalsystem zu entlasten bzw. die Bäume auch in Trockenperioden zu versorgen. Zum Einsatz kommt hier vor allem Grobsplitt mit enger Korngrößenverteilung.
Im Abbaubetrieb übernehmen sechs Cat Muldenkipper den Materialtransport des dolomitischen Kalksteins zum Brecher. Es handelt sich dabei um 2 x Cat 775F, 1 x Cat 775D, 1 x Cat 770 und 2 x Cat 740 Next Generation. Im Zuge eines Servicetermins im Februar 2022 bei einer der Cat 775F erwähnte Marko Petkovic, der auf Großgeräte spezialisierte Serviceberater der Firma Zeppelin, die Möglichkeit des Cat Dealer Rebuild. Im Sinne einer Generalüberholung ermöglicht das Cat Dealer Rebuild bei einem älteren Gerät eine bedeutende Leistungssteigerung und bietet gegenüber einer Neuanschaffung eine kostengünstige Alternative. Der Vorschlag stieß auf großes Interesse und so wurde in Zusammenarbeit mit den Servicespezialisten von Zeppelin Österreich zum Zwecke der Planungssicherheit und Ressourcenschonung ein Konzept ausgearbeitet, wie die Maschine bestmöglich für lange Zeit weiter in Betrieb gehalten werden kann.
Dazu DI Dr. Florian Bauer, Regionalgeschäftsleiter NÖ Nord der Firma Rohrdorfer: „Es war für uns eine Premiere, ein solches Großgerät einer derart umfassenden Generalüberholung zu unterziehen. Wir haben uns für diesen Schritt entschieden, weil wir den Gedanken der Ressourcenschonung sehr ernst nehmen und ein betagtes, aber an sich funktionierendes Gerät nicht einfach ausmustern wollten. Ein weiterer Grund ist, dass die Firma Zeppelin 3 Jahre Gewährleistung auf diese Arbeiten gibt. Unterm Strich hat sich das Rebuild als Alternative zu einer Neuanschaffung definitiv ausgezahlt.“
Mitte November 2022 startete das Rebuild der Cat 775F, das für einen Zeitraum von 13 Wochen angesetzt war. Um den Ausfall des Muldenkippers auszugleichen, wurden in dieser Zeit die Sprengungen so gesetzt, dass mit den vorhandenen Geräten aufgrund von kürzeren Wegen dieselbe Leistung erbracht werden konnte.
In einem ersten Schritt wurde der Muldenkörper vom Werkstätten Team des Hollitzer demontiert. Vorhandene Schäden und Risse des Muldenkörpers wurden von der eigenen Mannschaft repariert. Im Anschluss wurde die Cat 775F von den Spezialisten der Firma Zeppelin zerlegt und die Komponenten nach Fischamend transportiert. Im Fokus standen alle Bauteile, die Verschleiß aufweisen, wie etwa sämtliche Kupplungen, Lager und Dichtungen. Sie wurden sowohl durch Cat Neuteile ersetzt, als auch durch Cat Austauschteile, die zuvor professionell überholt wurden. Der Motor wurde durch einen Tauschmotor mit neuem Turbolader ersetzt. Auch das Getriebe, der Wandler, der Antriebsstrang, die Hydraulik, die Betriebsbremse, die Lenkung, der Endantrieb, die Achsen und das Differential wurden vollkommen überholt. Zeppelin Österreich gibt auf diese Arbeiten eine Gewährleistung von 3 Jahren.
Dazu Serviceberater Marko Petkovic: „Ich habe gemeinsam mit unserem Service-Leiter Franz Nossek das ganze Projekt vom ersten Tag bis zur Fertigstellung begleitet. Eine Herausforderung in der kurzen Fertigungszeit war vor allem der umfangreiche Bestellvorgang und die Terminisierung der Frachtlogistik, damit die Teile beim Einbau auch rechtzeitig am Grundgerät vorzufinden sind. Vor der Geräte Übergabe haben wir gemeinsam mit unserem Kundendienstleiter Christian Ehrenberger die Cat 775F einen Tag lang auf Herz und Nieren getestet. Alle Funktionen wurden geprüft und ein Protokoll erstellt. Nach Abschluss aller Tests und Prüfungen haben wir sie wieder in Betrieb geschickt. Seit diesem Start in ihr zweites Leben läuft die Cat 775F einwandfrei und ohne Stillstand.“
Der positive Effekt für solch eine Entscheidung kann sich sehen lassen. Vor allem der Umweltgedanke erfährt durch diese Maßnahme einen nachhaltigen Rückhalt, da keine CO2 Emissionen für eine Neuproduktion des Gerätes sowie für den Transport vom Erzeugerwerk emittiert werden. Die Cat 775F, die 110 t Gesamtgewicht bei maximaler Schüttlast aufweist, ist im Steinbruch Hollitzer bereits wieder voll im Einsatz und wird nach wie vor für den internen Materialtransport eingesetzt. Das Herzstück des Cat 775F ist der V12-Diesel-Verbrennungsmotor C27 mit 27 l Hubraum. Der Muldenkipper mit 587 kW Gesamtleistung und einer maximalen Geschwindigkeit von 68 km/h gilt als zuverlässiges Einsatzgerät und wird wieder für einige Jahre seine guten Dienste leisten.
„Die Zusammenarbeit mit dem Team von Zeppelin Österreich hat bei diesem Projekt sehr gut funktioniert. Die Kosten für eine Instandsetzung stehen in keinem Verhältnis zu einer Neuanschaffung und dem Gedanken der Ressourcenschonung wird in vielerlei Hinsicht Rechnung getragen. Nicht zuletzt freut sich auch unser Werkstätten-Team, dass es sich auf absehbare Zeit um ein Gerät weniger kümmern muss“, betont DI Dr. Florian Bauer abschließend.
www.rohrdorfer.at
www.steinbruch-hollitzer.at
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